Bei der intravitrealen operativen Medikamenteneingabe (IVOM) fungiert der Glaskörperraum des Auges als Medikamentenreservoir. Die eingegebenen Medikamente können das Wachstum der undichten Blutgefäße verhindern und verringern die Flüssigkeitsansammlung in und unter der Netzhaut. Dadurch ist oft eine Stabilisierung (ca. 60 %) — in einer Reihe von Fällen (ca. 20 %) auch eine Sehverbesserung — möglich.

Das jeweilige Medikament gibt über mehrere Wochen ständig etwas von dem eingesetzten Wirkstoff an die Netz- und Aderhaut ab. Somit werden Netzhauterkrankungen — und besonders Makula­erkrankungen — direkt therapierbar. Die Behandlungsaussichten sind umso besser, je früher die Erkrankung erkannt wird.

In der Regel können unter anderem folgende Erkrankungen mit der operativen Medikamenteneingabe in das Auge behandelt werden:

  • Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD).
  • Behandlung einer Visus (= Sehkraft) -beeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ).
  • Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen
    Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss).
  • Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge einer chorioidalen Neovaskularisation (CNV) aufgrund einer pathologischen Myopie (Kurzsichtigkeit).
  • Behandlung der vitreomakulären Traktion (VMT), auch im Zusammenhang mit einem Makulaloch. Das VMT bezeichnet eine anormale hintere Glaskörperabhebung, bei der der Glaskörper an einigen Stellen noch fest an der Makula haftet. Dadurch wird ein Zug auf die Makula ausgeübt, der zu einer Minderung der Sehschärfe und zu verzerrtem Sehen führt. Es kann ein Makulaloch entstehen. Das VMT musste bisher chirurgisch behandelt werden, jetzt kann auch über die IVOM behandelt werden.

Das jeweilige Medikament führt im Auge zur Inaktivierung und Rückbildung von Gefäßneubildungen. Die Wirkung der Medikamente kann im Laufe der Zeit nachlassen. Daher sollte die Dosierung in den ersten drei Monaten monatlich erfolgen. Danach entscheidet der Augenarzt in Abhängigkeit vom Unter­suchungs­befund, der Sehschärfe der Angiografie und der OCT-Untersuchung über die weiteren Therapieintervalle.

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Ablauf einer IVOM-Operation

Abstrakte Darstellung IVOM

Die Durchführung, der nur wenige Minuten dauernden Operation, ist im Regelfall unter lokaler Betäubung möglich.

Dabei wird das Medikament mit einer sehr feinen Kanüle in den Glas­körper­raum injiziert. Die Öffnung ist so winzig, dass sie sofort nach dem Entfernen der Kanüle wieder verschließt.

Nach der Operation

Nach der Medikamenteneingabe kann es vorübergehend zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks, kleinen Luftblasen im Glaskörper oder geringen Glaskörperblutungen kommen. Schwerwiegende Komplikationen (wie beispielsweise bakterielle Entzündungen des Augeninneren, Blutungen, Gefäßverschlüsse oder Netzhautablösung) sind außerordentlich selten.

In den ersten Tagen nach der Medikamenteneingabe ist eine augenärztliche Nachuntersuchung unbedingt erforderlich — auch um eventuelle Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Bei einem kleinen Teil der Patienten kann während oder nach der Behandlung eine Verschlechterung des Sehvermögens auftreten. In diesen Fällen kann das Medikament gewechselt, eine zusätzliche photodynamische Therapie angewendet oder gegebenenfalls auch auf andere chirurgische Verfahren ausgewichen werden.